Das Steinkind von Sens

Das Steinkind von Sens war das erste dokumentierte Lithopädion. Bis 1880 waren laut einer Zusammenstellung von Friedrich Küchenmeister 47 Fälle bekannt, bis Januar 2010 sind etwa 300 Fälle beschrieben worden.

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Bild oben: Ambroise Parés Zeichnung

Das Steinkind von Sens war ein Lithopädion, das 28 Jahre nach dem natürlichen Geburtstermin aus dem Leib seiner Mutter geholt wurde.

Madame Colombe Chatri aus Sens (Burgund), die Gattin des Schneiders Loys Carita, zeigte im Jahr 1554 im Alter von 40 Jahren alle Anzeichen einer normalen Schwangerschaft. Diese endete ordnungsgemäß mit dem Durchbruch des Fruchtwassers und Wehen, doch das Kind wurde nicht geboren. Colombe Chatri überlebte dieses Vorkommnis, war aber die nächsten drei Jahre bettlägerig und litt auch später unter Schmerzen. Obwohl sie das ungeborene Kind als harte Schwellung in ihrem Leib fühlte, erreichte sie ein Alter von 68 Jahren.

Nach ihrem Tod im Jahr 1582 ließ der Witwer sie von Claude le Noir und Iehan Coutas sezieren. Sie fanden im Leib der Mutter ein großes eiartiges Gebilde vor, das sie nur mit Gewalt aufbrechen konnten. Nachdem sie festgestellt hatten, dass sich im Inneren der Schale ein voll ausgetragenes, aber versteinertes Baby befand, zogen sie etliche Ärzte zur Untersuchung heran, darunter auch Jean d’Ailleboust. Zugleich zog der Fall zahlreiche Neugierige an, und in dem Verlangen, das Kind aus seiner Schale zu befreien und näher studieren zu können, zerstörten die Beteiligten die harte Umhüllung, ehe diese genauer untersucht werden konnte. Auch wurde dabei die rechte Hand des Kindes abgebrochen.

Das Kind, ein Mädchen, war in hockender Stellung mit leicht nach rechts geneigtem Kopf fixiert. Die Fontanellen waren offen, und das Baby hatte einen einzigen Zahn.

Quelle: https://de.m.wikipedia.org/wiki/Steinkind_von_Sens

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